Ebermannstadt Ein breites politisches Bündnis ruft zu einer Mahnwache und Kundgebung gegen die AfD auf. Am 30. Oktober um 18:30 will es auf dem Ebermannstädter Marktplatz ein Zeichen gegen eine gleichzeitig stattfindende Veranstaltung der AfD setzen. Diese hat den Verschwörungstheoretiker Hansjörg Müller als Redner nach Ebermannstadt geladen. Passend zu Halloween lautet das Motto “Bunter Grusel vertreibt rechte (Un-)Geister”. Getragen wird das Bündnis wird unter anderem von den JuLis, Jusos, Junger Union, Grüner Jugend und Grünen Ortsverband Fränkische Schweiz.
Das Bündnis lädt dazu ein sich passend zum Motto zu verkleiden. Es wird darauf hingewiesen, dass ein Vermummungsverbot gilt, das Gesicht also nicht (z.B. mit Masken) bedeckt werden darf. Beginnen wird die Demonstration mit einer Gruselmahnwache um 18:30. Ab 19:00 ist eine Kundgebung auf dem Ebermannstädter Marktplatz geplant.
Der Redner Hansjörg Müller ist Bundestagsabgeordneter aus Traunstein. Er gilt als Angehöriger des sogenannten Flügels rund um den Thüringer AfD-Chef Bernd Höcke. Müller verbreitete unter anderem die Verschwörungstheorie vom sogenannten “Großen Austausch”. Er äußerte darüber bei einer Kundgebung in Traunreut “Millionen von Flüchtlingen werden nach Deutschland gebracht um eine Mischbevölkerung zu erzeugen, die dümmer und einfacher zu kontrollieren ist als die angestammte Bevölkerung”. Urheber dessen sei “die amerikanische Finanzindustrie”, der “unsere Politiker dienen” würden. Zudem verweigerte Müller im Bundestag das Holocaustgedenken und lieferte dazu irrwitzige Begründungen. Gegen Verschwörungstheorien und die Versuche die Erinnerungskultur zu untergraben möchte das Bündnis ein Zeichen setzen. Die AfD bereitet damit den Nährboden für Attentate wie in Halle oder politische Morde wie den an Walter Lübcke, meinen die Initiatoren.
Hansjörg Müller reihe sich ein in die Reihe extrem rechter Redner der Forchheimer AfD. Unter anderem Andreas Kalbitz, der Vergangenheit an Camps der später verbotenen Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) teilnahm. Außerdem Peter Boehringer, der wiederholt mit Verschwörungstheorien auffiel und Hans-Thomas Tillschneider, der enge Kontakte zur verfassungsfeindlichen Identitären Bewegung pflegt.