Lea: Hallo Kevin, tolle Rede eben! Mein Name ist Lea Wolter und ich wollte dir ein paar Fragen zu einigen aktuellen Themen stellen, die uns Forchheimer gerade sehr interessieren. Hättest du dazu Zeit und Lust?
Kevin: Hallo Lea, klar immer gerne!
Lea: Super, Dankeschön. Ich fange gleich mit einer Äußerung an, die unser neuer Fraktionsvorsitzender in Bayern, Horst Arnold, gestern erst getroffen hatte, indem er auf Nahles Forderung bessere Kandidaten für den Bundesvorsitz der SPD vorzuzeigen, ganz klar dich erwähnte. Was sagst du dazu? Würdest du dich aufstellen lassen?
Kevin: Puh, das ist ganz ehrlich das erste was ich von ihm als neuem Fraktionschef hören konnte. Und nein. Ich würde mich derzeit nicht dafür zur Verfügung stellen.
Lea: Ok das war ein klares Nein eben. Gibt es denn so viele Qualitäten die du an Andrea Nahles schätzt und bewunderst? Und würdest du eine andere Alternative aufstellen?
Kevin: Von der derzeitigen Arbeit Andreas bin ich selbst auch nicht richtig überzeugt und weiß tatsächlich nicht, ob ich sie selbst noch einmal wählen würde. Ähnliches sagen ja auch viele andere Mitglieder der Partei. Wir sind im Moment in der SPD sehr gespalten und da als Vorsitz nur 1/3 der Partei zu vertreten ist klar schwer. Viele sagen auch klar heraus „Das ist nicht mein Vorstand“.
Dennoch ist es aus meiner Sicht heraus falsch jetzt einfach alle Köpfe rollen zu lassen und weitere alt bekannte Gesichter an Stelle hinzusetzen. Wir müssen uns vor allem erst einmal inhaltlich klarer und besser aufstellen und dann erst überlegen – Wer könnte diese Inhalte nun am glaubwürdigsten und kompetentesten vertreten?
Eine Kandidatur für die darauf folgenden Wahlen schließe ich aber nicht aus.
Lea: Wir Sozialdemokraten haben ja nach den letzten Wahlen mit weniger als 10 Prozent nun einen schweren Stand in Bayern. Wie empfiehlst du v.a. uns Jusos nun weiterzuarbeiten? Hast du da Tipps?
Kevin: Ganz klar: Keine Falsche Rücksichtnahme mehr! Wir brauchen endlich einen Generationenwechsel der uns neue, jüngere Abgeordnete verschafft. Viele haben ja Angst sich aufstellen zu lassen, weil sie noch sehr unerfahren sind und glauben den Laden nicht richtig am laufen halten zu können. Aber unsere alt-bekannten Politiker haben es doch ohnehin schon geschafft uns in Bayern auf 9 Prozent sinken zu lassen – viel mehr kann doch gar nicht schief gehen! Habt Mut!
Lea: Wir Jusos Bayern haben ja schon lange die klare Haltung gegen Rechts auch so vertreten, dass wir uns auf keiner Podiumsdiskussion o.ä. mit AfD-Politikern gezeigt oder uns gar neben diese gestellt hätten. Allerdings beruhte dies auf der Tatsache, dass wir sie als stärkere Partei klar absetzen wollten. Nun müssen wir der Tatsache ins Auge sehen, dass die AfD uns bei der Landtagswahl 2018 klar überholt hat. Wie stehst du zu dem Thema? Wie verhalten wir uns gegenüber einer stärkeren AfD?
Kevin: Sehr schwieriges, aber wichtiges Thema. Ich selbst habe zum Beispiel schon immer von Fall zu Fall unterschieden, respektiere aber vollkommen die klare Kante der Jusos Bayern!
Mit Neonazis wie Höcke und Co. habe und würde ich mich niemals auf eine Bühne stellen. Dennoch bin ich der Meinung bei unwichtigeren, konservativeren AfD-Politikern sollte man gerade als kleinere Partei auftreten und sich öffentlich gegen Rechts positionieren. Unsere Argumente müssen da gehört werden!
Lea: Nächsten Donnerstag findet unsere Jusos Forchheim Sitzung statt, bei der wir uns auch nach einigen Anregungen mit der Resolution 2079 beschäftigen werden. Dabei geht es um einen Beschluss des Europarates von 2015, bei der Trennung von Elternteilen das Wechselmodell in jedem Falle vorzuziehen und das Sorgerecht beiden Eltern gleichermaßen zu übertragen. Dieses wird in Deutschland bisher leider nur kaum angewendet. Haben sich denn die Jusos schon einmal zu dem Papier positioniert?
Kevin: Ehrlich gesagt wüsste ich davon nichts, leider. Allerdings sprechen sich die Jusos in jeder Debatte um ähnliche Themen grundsätzlich um Einzelfallentscheidung zum Wohle des Kindes aus.
Aber vielleicht kann euch da unsere Sussan Rüthrich aus Sachsen noch mehr Auskunft dazu geben.
Lea: Danke für die vielen Antworten! Eine letzte Frage habe ich noch: Hättest du auch Lust unseren Unterbezirk Bamberg-Forchheim mal zu besuchen und mit uns über weitere Themen zu diskutieren? Die Diskussionskultur soll ja wieder wachsen in der Partei! 🙂
Kevin: Klar gerne! Schickt mir einfach eine Mail an meinen Mitarbeiter der meine Termine organisiert, dann finden wir sicher was. (Gibt eMail weiter)
Lea: Dann bedanke ich mich herzlichst für das Gespräch und wünsche dir noch einen schönen Abend und eine gute Heimfahrt!
Kevin: Danke, gleichfalls.